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Krug Grande Cuvée 170 Édition

Krug Grande Cuvée 170 Édition - und weitere acht Flaschen Édition leer 

Paradoxe sind überall. Daher ist Paris so paradox: Ein Paradies für Frauen, eine Hölle für Pferde und Autofahrer. Grundsätzliches notierte Gustave Flaubert in seinem Wörterbuch für Gemeinplätze zu PARADOX: „Etwas Monströses, was man stets zwischen zwei Zigarettenzügen sagt, mitten auf dem Boulevard, seiner Heimat.“

Dann gibt es noch das C-value-Paradox und das French Paradox, beides interessiert heute nicht. Schließlich geht es um neun Flaschen Champagne Krug. 

Champagne Krug ist paradox: Die Kompositionen sind klassisch, Chardonnay, Meunier, Pinot Noir, die Weine sind es nicht. Die Champagner sind strukturiert, gleichzeitig elegant. Man schmeckt Power und Finesse, man riecht die Beeren des Pinots, gleichzeitig die Zitronigkeit des Chardonnay, Frische und Vollmundigkeit, Fülle und Erhabenheit vereinen sich in einem paradoxen Wein.

Seit geraumer Zeit präsentiert Champagne Krug eine sogenannte Édition.

Kreiert wird diese Cuvée jedes Jahr neu, als Hommage an den Gründer Joseph Krug und seine Ideen, einen einzigartigen und zugleich universellen Champagner zu produzieren. Sehr gut aufbereitete werden diese Ideen in dem Buch L’Art du Champagne von Henri und Rémi Krug. Hier finden sich auch Zitate aus den Notizbüchern des Firmengründers zu den diversen Kompositionen. 

Komponiert wird diese Cuvée natürlich aus unterschiedlichen Weinen - die Range differiert bei den hier verkosteten zwischen 121 und 195 Grundweinen. Dabei steht der letztverwendete Jahrgang im Mittelpunkt der Édition. So auch bei der neuesten Krug Grande Cuvée 170 Édition: 195 Weinen aus zwölf verschiedenen Jahren, von denen der jüngste aus dem Jahr 2014 stammt. Der älteste stammt aus dem Jahr 1998. Die endgültige Komposition ist 51 Prozent Pinot Noir, 38 Prozent Chardonnay und elf Prozent Meunier. 

Mit anderen Worten: Dieser Champagne hat etwa sieben Jahren in den Kellern gelebt. Schon beim ersten Schluck spürt man das Paradox: Ein bestens trinkbarer Krug, aber müßte man nicht doch noch fünf Jahre mit dem Öffnen der Flasche warten? Seine Farbe ist hellgolden, trotzdem klar. Ich rieche Zitrone, Menthol, weiße Blumen und Butter aus der Bretagne. Im Gaumen wirken frische Zitronenaromen fort, um dann dicht, vollmundig, aber auch vibrierend zu werden. Ein tiefer Wein mit einem dynamischen Abgang.

Bei der Krug Grande Cuvée 169 Édition handelt sich um eine Komposition aus 146 Weinen aus 11 verschiedenen Jahren. Der jüngste stammt aus dem Jahr 2013, der älteste aus 2000. Zusammensetzung: 43 % Pinot Noir, 35 % Chardonnay, 22% Meunier. Dieser Wein präsentierte sich ähnlich frisch und strukturiert wie die 170 Édition. 

Dann die Krug Grande Cuvée Édition 166: 140 Weine aus 13 Jahrgängen, von denen der jüngste aus 2010 stammt, der älteste aus dem Jahr 1998. Komposition: 45 % Pinot Noir, 39 % Chardonnay und 16 % Meunier. Bemerkenswert hier der Kontrast zur Édition 164, Basis 2008, 127 Weine aus elf Jahren, der älteste von 1990. Hier überwiegt der Pinot Noir mit 48 %, 35% Chardonnay und 17% Meunier. Diese Edition kommt fast leicht, beschwingt daher, so, als wolle sie die Zeit verbergen. 

Auch die Editionen 163 und 160 verkörperten Kontraste. 163, komponiert aus 145 Weinen aus zwölf Jahren, der jüngste aus 2007, der älteste aus 1990. 37 % Pinot Noir, 32 % Chardonnay und 31 % Meunier. Die Krug Grande Cuvée Édition 160 dagegen basiert nur auf 121 Weine aus zwölf verschiedenen Jahrgängen, von denen der jüngste aus dem Jahr 2004 stammt, der älteste aus 1990. Seine endgültige Komposition ist 44 % Pinot Noir, 33 % Chardonnay und 23% Meunier. Eindeutig: 163 ist etwas für Freunde eines Powerhauses, ein schwer einzuordnender Weine, im Kontrast dazu die vibrierende Édition 160, bei der die Grundweine des Jahrs 2004 deutlich durchschimmern 

Nach sechs Éditionen freilich stellt sich die Frage: Alle diese Weine sind eine Hymne in Kraft, Finesse, Länge und komplexen Aromen. Aber wie lange soll man warten, eh man eine dieser Hymnen öffnet? 

Sofort, da perfekte Reife, denkt der Pragmatiker in mir. Bei der Édition 164 kann man noch zehn Jahre warten, sagt der Realist.      

Fazit: „Wie schön, dass wir auf ein Paradoxon gestoßen sind. Jetzt haben wir eine gewisse Hoffnung auf Fortschritt“, sagte der dänische Physiker und Nobelpreisträger Niels Bohr. An Champagne Krug Grande Cuvée Édition dachte er dabei nicht, recht hat er trotzdem. 

Anschließend gab es noch drei rote Grand Cuvées, die 20., 25., und 26. Edition. Dazu irgendwann mehr an dieser Stelle. 


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