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Wozu Sex?

Sex - das ewige Rätsel 

Judith Rauch, Psychologie Heute, Februar 2007 

Warum gibt es Sex? Warum machen wir es nicht wie die Bakterien und teilen uns einfach? Warum folgen wir Frauen nicht dem Beispiel der Blattlaus und vermehren uns per Jungfernzeugung? Die Frage nach der Erfindung der zwei Geschlechter hat seit Aristoteles die Menschheit beschäftigt. Leider sind die Antworten im Laufe der Zeit nicht einfacher, sondern komplizierter geworden. Allein zur Frage des Warum gibt es ein gutes Dutzend evolutionsbiologischer Hypothesen mit komischen Namen wie ,,Red Queen“, ,,Tangled Bank“ oder Parasitentheorie des Sex. Immerhin drei konkurrierende Deutungen beschäftigen sich mit der Frage ,,Wie kam der Sex in die Welt?". Unter dieser Komplexität leidet auch Christian Göldenboogs ansonsten unterhaltsames und originelles Buch. Über weite Strecken ist es nur mit höchster Konzentration zu verstehen. Gegen Ende, wenn es um genetische Vielfalt, um Sexualität und Rasse und um die Frage geht, warum es ebenso viele Männer wie Frauen gibt, wird es einfacher. 

Der Autor hat einige der interessantesten Genetiker unserer Zeit, darunter John Maynard Smith und Luigi Cavalli-Sforza, zu Interviews getroffen, aus denen er ausführlich zitiert. Dem an Biologie interessierten Leser eröffnen diese Ausführungen spannende Einblicke ins Wissenschaftsgeschehen, die er mithilfe der im Anhang empfohlenen Literatur noch weiter vertiefen kann. Wer Ratschläge fürs eigene Liebesleben sucht, wird jedoch enttäuscht: Im letzten Kapitel macht Göldenboog deutlich, dass wir Menschen von den Tieren und der Evolution so gut wie nichts über Sex lernen können, was wir nicht ohnehin schon wissen. Vor stereotypen Übertragungen von der Graugans auf den Menschen wird hier eher gewarnt.


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